Fürst Albert hat einen "echten Brozy"


Für die meisten seiner Bilder wählt Horst Brozy Motive aus Rad- und Motorsport. (WR-Bild: Joe Schöler)

Von Raffaela Römer/Schwelm. Horst Brozy tritt kräftig in die Pedalen. Privat und auch beruflich. Mit dem Rennrad legt der 43-jährige Schwelmer jährlich 18 000 Kilometer zurück, mit Pinsel und Stift hält er Impressionen aus der Welt des Rad- und Motorsports fest. Jetzt stellt der Künstler einen Teil seiner Werke in Monaco aus. Sogar Fürst Albert hat schon einen "echten Brozy".

Wenn Horst Brozy von seiner Arbeit erzählt, blitzen seine dunklen Augen auf. Die Namen von Radsportlern und Rennfahrern sprudeln aus ihm heraus, im nächsten Atemzug sind es Museen und berühmte Künstler.

Dass sich Kultur und Sport nicht ausschließen, beweist der 43-Jährige, der mit seinen kurzen braunen Haaren und der sportlichen Figur viel jünger wirkt, auf eindrucksvolle Art und Weise. In Ennepetal aufgewachsen, verbrachte er schon als Kind jede freie Minute auf dem Fahrrad, schloss sich einem Radsportverein an und fuhr Rennen. "Als ich 18 wurde, hatte ich die Wahl zwischen Führerschein und neuem Rennrad", erzählt Brozy. "Ich habe das Fahrrad genommen. Den Führerschein habe ich dann später nachgeholt."

Mit Leidenschaft verfolgt er auch sein zweites Hobby, die Malerei. Werner Rauhaus, Künstler aus Schwelm und gleichzeitig Brozys Kunstlehrer an der Ennepetaler Realschule, erkannte schon früh das Talent seines Schülers und förderte es. "In der Schule habe ich ständig gezeichnet, zum Leidwesen meiner Lehrer. Die Rückseiten meiner Arbeitsblätter waren immer vollgekritzelt", sagt Brozy.

Seine Radsportkollegen staunten nicht schlecht, als Brozy beim Trainingscamp in Südfrankreich Stift und Skizzenblock auspackte. "Nur Radfahren war mir zu langweilig. Stattdessen bin ich in den Pausen durch die Gegend gelaufen und habe stundenlang gezeichnet."
Die Kunst bestimmte auch nach der Schule den weiteren Lebensweg Brozys. Er besuchte die Fachoberschule für Gestaltung in Wuppertal und studierte anschließend Kommunikations-Design an der Bergischen Universität. Ausgerüstet mit Talent und Zielstrebigkeit, arbeitete er danach in verschiedenen Werbeagenturen, unter anderem als Creativ-Direktor.

Das Radfahren blieb dabei nicht auf der Strecke. Ob zum Bundeswehrdienst nach Düsseldorf oder zur Arbeit nach Wuppertal: "Wenn es eben ging, bin ich diese Strecken mit dem Rad gefahren", sagt Brozy. Und auch auf seinen Leinwänden und Zeichenblöcken machten sich immer öfter Radfahrer breit. Sein zweites Lieblingsmotiv: Rennwagen und Motorsportler.

Brozy will nicht nur Momentaufnahmen vermitteln, er will auch Atmosphäre rüberbringen. "Malen ist mehr als ein technischer Vorgang. Ich muss mich auch mit meinem Motiv auseinandersetzen. Anders als bei einem Foto kann ich Sachen weglassen, andere hinzufügen und so ein ganz bestimmtes Gefühl vermitteln."

Inzwischen hat sich Horst Brozy als Künstler und Designer in Schwelm selbstständig gemacht. Er entwirft Fahrräder, Trikots für Radsportteams und gibt Workshops für Hobbymaler. Seine Aquarell- und Acrylbilder hängen bei vielen Radsportlern im Wohnzimmer, selbst Fürst Albert von Monaco ist Besitzer eines echten Brozy.